Wie viel Yoga-Erfahrung müssen Sie für eine Yogalehrerausbildung mitbringen?
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Sie haben sich dazu entschieden, an einer Yogalehrerausbildung zu teilzunehmen – aber wie viel Yoga Erfahrung sollten Sie haben, um diesen Schritt wagen zu können? Die Antwort scheint im ersten Moment offensichtlich, dabei ist die Frage danach noch gar nicht so alt. Die ersten Yogalehrerausbildungen fanden in den 80er Jahren zwischen sehr erfahrenen Lehrern und langjährigen, treuen Schülern statt. Sie praktizierten lange Zeit mit ihrem Lehrer, bevor sie selbst in das Unterrichten eingeführt wurden. Heutzutage stehen die Kurse jedem offen, der körperlich und geistig fit genug und bereit ist, die Verantwortung für die Teilnahme an einer solchen Ausbildung zu übernehmen. Dadurch können viele verschiedene Menschen an einer Yogalehrerausbildung teilnehmen. auch. Dabei gibt es auch Teilnehmer welche ’nur‘ ihre eigen Praxis vertiefen und später nicht selbst unterrichten möchten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie nicht viel Erfahrung mitbringen müssen, um an einer Yogalehrerausbildung teilzunehmen.
Bevor Sie weiterlesen
Wir haben es noch nicht erwähnt, aber Sie sollten im Hinterkopf behalten, dass wir darüber sprechen, ein Yoga-Asana-Lehrer zu werden. Der Begriff „Yoga“ wird in der westlichen Welt meist dazu verwendet, um die „Praxis der Yoga-Asanas“ zu beschreiben. Wenn wir davon sprechen, ein qualifizierter und guter Yogalehrer zu werden, dann ist das, was wir meinen: Ein qualifizierter und guter Yoga-Asana-Lehrer werden. Diese Unterscheidung ist wichtig und sollte beachtet werden.
Das heißt nicht, dass Sie als Yoga-Asana-Lehrer nur die körperlichen Aspekte des Yoga unterrichten, so als wäre Yoga nur eine weitere Sportart von vielen. Wenn Sie (und auch ihre Schüler) bereit sind, können Sie Ihren Schülern natürlich auch die grundlegenden Konzepte des Yoga vermitteln.
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Bringen Sie genug Erfahrung mit um Yogalehrer zu werden?
Wenn Ihr Ziel ist, Yogalehrer zu werden, kann die heutige Yogawelt, die mittlerweile offline sowie online sehr präsent ist, sehr einschüchternd wirken. Sie denken vielleicht an die endlose Bilderflut auf Instagram von perfekten Yogis oder an die anderen, unglaublich guten Kursteilnehmer, die Sie in ihrem Yogastudio sehen. Soziale Medien portratieren Yogalehrer oft als Übermenschen, mit makellosem Körper und einer unerschöpflischen Ausdauer.
Auf den Sozialen Medien sieht man aber meistens nicht, was es bedeutet, Yogalehrer zu sein. Das Unterrichten und das eigene Praktizieren von Yoga sind zwei verschiedene paar Schuhe. Jemand, der Yoga auf fortgeschrittenen Level praktiziert, hat vielleicht nicht unbedingt die Fähigkeit, Lehrer zu sein und zu unterrichten. Die meisten Ihrer Schüler werden nie wie die berühmten Yogis auf Instagram aussehen, warum sollten Sie also anders sein? Jeder Mensch hat seine individuellen Grenzen und jeder Yogalehrer hat Schwierigkeiten mit bestimmten Posen. Wenn Sie offener mit ihren eigenen Grenzen umgehen, fühlen sich Ihre Schüler verbundener mit Ihnen und werden selbst offener für Ihre eigenen Grenzen sein.
Der Wunsch, Yoga zu lernen und zu lehren, überwiegt die Erfahrung
Was braucht es also, um Yogalehrer zu werden? Zuerst einmal müssen Sie das Bedürfnis haben, zu lernen. Das ist der wichtigste Bestandteil, den es braucht, um alle eventuellen Hürden zu meistern die Ihnen auf Ihrer Reise zum Yogalehrer im Weg stehen. Es gab schon viele Fälle, die uns das gezeigt haben. Wir haben regelmäßig Kursteilnehmer, die kaum Englisch sprechen und ihre Ausbildung mit Bestnoten abschließen. Ein weiteres Beispiel ist eine Schülerin, die zu ihrer Ausbildung in Krücken kam und ihre Ausbildung als ausgezeichnete Lehrerin beendet hat. Sie können ganz vieles erreichen – solang Sie sich darauf konzentrieren. Das hängt auch eng mit der persönlichen Einstellung zusammen. Oftmals sind die weniger erfahrenen Yogis die disziplinierteren. Sie wachsen am stärksten und erzielen oft die besten Ergebnisse in der Ausbildung. Selbst ein erfahrener Yogi ist in der Regel ein Anfänger im Unterrichten. Das macht die Lehrerausbildung für jeden herausfordernd.
Yogalehrer versus Yogakursleiter
Lehrer zu sein bedeutet, unersetzlich zu sein. Anweisungen und Demonstrationen findet man überall, aber ein guter Lehrer kann seine Yogaschüler auch dazu motivieren, mehr zu erreichen. Mit der Zeit lernen Sie, Ihren Teilnehmerns am Ende eines jeden Unterrichts die richtigen Antworten auf die vielen aufkommenden Fragen geben zu können. Dies ist der Moment, in dem Sie Wissen und Ratschläge auf persönliche Weise weitergeben. Denn Lehrer zu sein bedeutet, zu wissen, wie man anderen hilft, Wissen, Kompetenz und Tugend zu erwerben. Es ist mehr als nur das Demonstrieren und Unterrichten von Yogastellungen. Sie stellen jeden Schüler vor seine persönliche Herausforderung und geben ihnen die richtigen Informationen, um das Körperbewusstsein zu erhöhen und Verletzungen zu vermeiden. Dies sind die Werkzeuge, die durch eine Lehrerausbildung vermittelt werden, und diese erfordern nicht, dass der Lehrer das Ergebnis vormachen kann.
Jeder Körper ist anders
Ein Online-Kursleiter kann niemanden korrigieren. Hier können Sie aber als Lehrer hervorragen. Schauen Sie sich die Körper Ihrer Schüler an – und Sie werden sehen, was jeden einzelnen davon abhält, weiter zu gehen. Um dieses Wissen zu erlangen, ist es wichtig, eine Yogalehrerausbildung zu finden, die neben den Asanas und Korrekturen auch Anatomie anbietet. Sie werden merken, dass nicht jeder in Ihrem Kurs jedes Asana machen kann, aber Sie müssen Ihre Kursteilnehmer trotzdem motivieren – während Sie herausfinden, was sie daran hindert, weiter zu gehen. Den Unterschied zwischen einer Herausforderung und einer Grenze zu sehen, ist etwas, das Zeit braucht, bis man es auch wirklich versteht. Dafür müssen Sie Ihre Kursteilnehmer beobachten und sich auf ihre Praxis konzentrieren, nicht auf Ihre eigene. Durch den Erwerb dieser Fähigkeit als Lehrer werden Sie eine unschätzbare Rolle in der Praxis Ihrer Schüler spielen.
Sie sind bereit an einer Yogalehrerausbildung teilzunehmen – Und jetzt?
Am Ende steht das Ziel, zu der Person zu werden, die eine Yoga Klasse souverän leiten kann. Dieses Vertrauen kommt nicht nur von Ihrer eigenen Praxis, sondern auch vom Wissen und den praktischen Fähigkeiten, die Sie aus der Yogalehrerausbildung mit nach Hause nehmen. Eine abgerundete Yogalehrerausbildung vermittelt Ihnen Kenntnisse in Yogaphilosophie, Lehrmethoden und funktioneller Anatomie. Dies bildet die Grundlage, auf der Sie Ihr Lehrportfolio aufbauen können. Fragen Sie sich selbst: Wie lernen Sie am besten? Wie lernen und arbeiten Sie unter Druck? Wenn Sie diese Fragen für sich mit „gut“ beantworten können, könnte ein intensiver Kurs von einem Monat das Richtige für Sie sein. Möchten Sie es lieber langsam und ausführlich angehen? Dann gibt es viele Kurse, die über einen längeren Zeitraum an Wochenenden stattfinden.
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Wir empfehlen unseren Schülern, so schnell wie möglich nach der Ausbildung mit dem Unterrichten zu beginnen. So bewahren sie das Vertrauen in sich, welches sie während der Ausbildung aufgebaut haben. Dieses Vertrauen in sich wächst durch Selbsterkundung, die Entwicklung durch Ihre eigene Praxis sowie durch die Kurse, die Sie leiten werden. Yogalehrer zu sein bedeutet ständig dazu zu lernen.
Über den Autor
Omkar Jain ist einer unserer leitenden Lehrerausbilder mit Unterrichtserfahrung von über 5.000 Stunden. Seit 2011 unterrichtet er bei Arhanta Yoga und ist ein unverzichtbares Mitglied unseres Teams geworden.
Omkar, geboren in Indien, wuchs dort mit traditionellen Werten auf. Er hat bei verschiedenen renommierten Lehrern wie Saraswathi Rangaswamy (Tochter von Sri. Pattabhi Jois) gelernt. Seine Kurse sind stets witzig und zugleich herausfordernd für Schüler aller Niveaus. Er unterrichtet mit Fokus, Disziplin – und viel Humor. Seine Fähigkeit, Wissen sehr allumfassend zu vermitteln, hilft den Schülern, selbst zu souveränen Lehrern zu werden.